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Die Radierer

Jürgen Beuth (g)
Christian B. Bodenstein (voc)
Peter Lack (dr)
Walter Holthaus (b)
Bernd Pulch (sax)

"Die Stadt Limburg sollte eine Straße nach den Radierern benennen oder wenigstens einen Verkehrskreisel. Es kommt ja weiß Gott nichts Bedeutendes aus diesem Kaff" (Lilith Winter). Die Radierer aus dem hessischen Limburg an der Lahn zelebrierten in der dortigen Un- derground-Szene einen eigenen Stil, der sie zu einem Verbindungs- glied zwischen elektronischer Musik, klassischem Gitarrenrock und Spaßmusikern machte. Die Band legt übrigens nach wie vor Wert auf ihren Status als "Nicht-Musiker", was für den begnadeten Multi- Instrumentalisten Jürgen Beuth nur sehr bedingt gilt. Gegründet wurden sie 1978 als deutschsprachige Punkband Terry & The Rorist von Jürgen Beuth, Christian B. Bodenstein und Peter Lack (später Kor- pus Kristi, Schulsport).

Beim zweiten Auftritt nannten sich die drei Klaus Le Maus & The Mahavishnu Trio, beim dritten dann Kriskraazy & His Fantastic Roadshow und danach Jim Knopf & Die Wilde 13. Ein Jahr später bestand die Gruppe aus Beuth, Bodenstein, Lack, Walter Holthaus und Bernd Pulch und absolvierte am 1. Januar 1980 als Radierer in ihrer Heimatstadt ihr Live-Debüt. "Wir haben den Namen genommen, weil keine Hintergedanken mit- spielen, einfach ein Gebrauchsgegenstand" (Bodenstein). Bodenstein hatte vorher punkige Comics für das Fanzine 'Slime' (später 'Sabotage') gezeichnet und Beuth war Schlagzeuger in der Art-Rock-Band Crypton, die 1980 zu The Wirtschafts- wunder mutierte. Aus dieser Anfangszeit stammen die Radierer-Live-Mitschnitte Madagaskar und Egal, allerdings hatte sich da die Musikrichtung bereits vom puren Punk in eine poppigere Richtung verändert. "Wir haben eine Single aufgenommen; die war grauenhaft schlecht und ist Gott sei Dank nie herausgekommen, ist im Presswerk hängen geblieben.

Es waren nur fünfhundert Scheiben, und da hatten die wohl keine Lust" (Bodenstein). 1980 stiegen Holthaus (später auch Schulsport) und Pulch bei der Limburger Post-Punk-Band Korpus Kristi ein, die von 134| Lack und Bodenstein betrieben wurde. "Wir bekamen das Problem mit den Radierern. Die wurden bekannt und da haben wir gedacht: Das ist nicht mehr richtig. Wir fangen wieder von vorne an: schockierend, destruktiv" (Lack). Tom Dokoupil (key) wurde neues Mitglied bei den Radierern. Die Radierer produzierten Demo-Aufnahmen und veröffentlichten die Songs Inzucht, Madagaskar, Probleme, Drogentod, Egal und Schlaraffenland, gemeinsam mit Titeln von The Wirtschaftswunder und Siluetes 61 auf der Cassetten-Compilation 'Non Dom', die in der Szene vervielfältigt und erst Jahre später als Platte veröffentlicht wurde. "Plötzlich waren die Radierer Teil einer deutschen New-Wave-Bewegung und traten in so aufregenden Läden wie der Hamburger Markthalle, dem Berliner Exzess und SO 36 und dem Düsseldorfer Ratinger Hof auf " (Homepage).

1980 erschien die Musik-Cassette 'Live '80 – Muzik für hier unt heute', die im Herbst desselben Jahres im Ratinger Hof live mitgeschnitten worden war. Gleich die 80er Debütsingle Angriff auf's Schlaraffenland für das neue ZICKZACK-Label wurde ein Erfolg. Darauf klang die Band "wie Devo mit einem krakeelenden Jonathan Richman als Sänger" (Rip It Up And Start Again). Die beiden Komponisten Bodenstein und Beuth betrieben in ihrer Musik eine regelrechte Dekonstruktion des Mythos Rock, als eine Mischung aus Konzeptkunst-Inszenierung und Sandkastenspiel. "Pubertät. Die andern machen's schon, ich weiß noch nicht wie es geht" (Bodenstein). Er wollte lieber ein ewiger Kindskopf sein als ein sich ernst nehmender Rocker. Bodenstein experimentierte bei der No Wave-Band Korpus Kristi, spielte mit Blumen Ohne Duft, und Beuth war noch Mitglied bei The Wirtschaftswunder, in der Band von Christian Levy, Phossil und Xianne. "Ich habe bei Wirtschaftswunder Schlagzeug und bei den Radierern Gi- tarre gespielt. Schön war damals, daß man, ohne groß nachzudenken, losgelegt hat. Die Idee und das Experiment haben gezählt" (Beuth). Ende 1980 verließ Schlagzeuger Lack die Radierer und Beuth übernahm zusätzlich seinen Posten. Die Radierer veröffent- lichten mit 'Eisbären & Zitronen' (1981) ihr Debütalbum mit "einfachen, klaren Strukturen und witzigen Texten" ('Sounds') und einer Cover-Version des Kraftwerk-Klassikers Autobahn.

Das nächste Radierer-Album 'In Hollywood' erschien 1983 und wurde in der Trio-Besetzung Beuth, Bodenstein und Jürgen Reuter (g, b) – mit der Unterstützung von Dokoupil – eingespielt. Im selben Jahr wurde der Radierer-Titel Ich ess Lego für die ZICK ZACK-Compilation 'Wunder gibt es immer wieder' veröf- fentlicht, auf dem Die Radierer neben Kosmonautentraum, Saal 4, Blumen Ohne Duft, Andy Giorbino, Knusperkeks und |135 Freiwillige Selbstkontrolle vertreten waren. Die Radierer machten "zwar immer noch in dieser Krank-Absurd-Masche, aber ihr kieksender Sänger ist wirklich ein Talent. Das Mundharmonika-Solo ist eine dieser erschütternden kleinen Ideen, wie wir sie lieben" ('Spex'). Beim 84er Album 'Gott & die Welt' hatten sich Beuth und Bodenstein mit Erwin Steffens (b), Mark Pfurtscheller (cl, Blumen Ohne Duft), Klaus Fischer (dr), Frank Sauer (sax) und Heinz Oho (tr) verstärkt. Danach machte die Band ab Mitte der 80er eine sehr lange Pause. Das 2008er Album 'Der Andalusische Bär' – mit Beuth, Bodenstein, Winter, Masal und Mitchiko Tsu- baki (key, voc) – wurde als ein großartiges Comeback beschrieben.

Burghard Rausch 

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Aus grauer Städte Mauern - Die Neue Deutsche Welle (NDW)

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