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Der Plan

Moritz 'Moritz Rrr' Reichelt (syn, voc) 
Frank Fenstermacher (syn) 
Kurt 'Pyrolator' Dahlke (syn)

"Sie spielten mit minimalen Mitteln elektronische Kunstmusik, die, kombiniert mit raffinierten-naiven Texten, ebenso witzig wie modern klang" ('MusikExpress') und wollten sich mit einfachsten Produktionsmitteln und selbstaufgebauten Vertriebsstrukturen gegen die Gigantomanie der Musikindustrie stemmen. Der Plan wollte auch musikalisch eigenständig sein und sich mit der Elektronik, die durch Kraftwerk und andere Gruppen zu einer deutschen Domäne geworden war, durchsetzen. Hier sollten sich Punk und Elektro nicht als verfeindete Gegensätze, sondern als musikalische Fusion präsentieren. Sehr hilfreich war dem Trio hierbei eine gewisse Portion Dillettantismus, der sie davor be- wahrte, Rock-Klischees anzuwenden, die sie nicht be- herrschten. Elemente der Rockmusik, wie die Gitarre und Schlagzeug, waren in der Anfangsphase der Gruppe geradezu verpönt und wurden durch Synthesizer erzeugt. Stattdessen entwickelten sie aus der Liederwelt ihrer Kindheit musikalische Kleinode, wie man sie bis dahin in der Popmusik noch nicht gehört hatte.

Der Plan war eine echte deutsche All Star- Band aus dem Dunstkreis von D.A.F. und den Fehlfarben. Neben Kiev Stingl gehörten sie mit zu den wichtigsten Wegbereitern der Neuen Deutschen Welle. Die Geschichte von Der Plan beginnt 1977 mit dem Duo Karman Ghias (Reichelt, Fenstermacher), gefolgt von Weltende (1977/78) (Reichelt, Fenstermacher, Jürgen Kramer, Mona Lisa). Dann, 1978 – mitten in Deutschlands Punkwelle – gründeten Moritz Reichelt (alias Moritz Rrr), Frank Fenstermacher und Kai Horn (b) die Gruppe Weltauf- standsplan. Doch der umständliche Name erschien den Mitgliedern nichtgriffiggenug.Sowurde1979darausDerPlan,daswar"einBegriff, der etwas zu tun hat mit der Fähigkeit der Menschen, zu denken und ihre Zukunft zu bestimmen." (Moritz Reichelt). Horn stieg aller- dings bereits vor den ersten Aufnahmen aus und wurde durch Chrislo Haas (syn) (D.A.F., Liaison Dangereuses), und Robert Görl (dr) (D.A.F.) ersetzt.

Das Quartett nahm (angeblich im LSD-Rausch) während einer Jam-Session eine erste 7"-EP auf, die auf einem Diktiergerät mitge- schnitten wurde. Ausschnitte daraus erschienen im August 1979 auf ihrem Label ART ATTACK, aus dem später ATA TAK wurde, in einer Auflage von 1.550 Stück und wurden auf 33 1/3 UPM abgespielt. Diese Aufnahmen, die "teilweise an die Frühphase der US-Band Chrome erinnerten" ('All Music Guide'), waren – bis auf ein Stück auf der B-Seite namens Fleisch – unbetitelt, und auf dem Cover war die Besetzung Gogo Girl (alias Görl), Pkz161156 (alias Haas), Moritz Rrr (alias Reichelt) und Fenstermacher angegeben. Vor einem Auftritt beim 'Into The Future'-Festival in Ham- burg verließen Görl und Haas die Gruppe und Reichelt und Fenstermacher absolvierten den Gig als Duo. Danach stieg Kurt 'Pyrolator' Dahlke (ex-D.A.F.) ein, unter dessen Einfluß Der Plan deutlich musikalischer klingen sollte, aber das 80er Debüt 'Geri Reig' (Der Begriff wurde von Reichelt unter Nutzung eines bei US-Handwerkern gängigen Slang-Ausdrucks für "Im- provisation" kreiert) fiel noch deutlich experimentell aus, zeigte aber schon das kreative Potential des Trios. Einige Titel wurden bewußt "unhörbar" arrangiert, um musikalische Grenzen auszuloten.

Durch das Vernichten musikalischer Genre- grenzen im Kopf gelang "eine Art experimenteller 'Kraftwerk meets Residents'-Sound, der seiner Zeit deutlich voraus war" (laut.de) und darin bestand "mit dem geringsten Aufwand das höchstmögliche Ergebnis zu erzielen. Improvisieren auf möglichst geniale Art" ('MusikExpress'). Die Texte vom Plan waren "Stellungnahmen einer Jugend der 80er Jahre, besaßen jedoch in ihrer frappierenden Einfachheit überall ein Stück Originalität zum Lächeln" ('MusikExpress'). Die Platte hätte "ei- gentlich vielen Leuten Mut machen müssen. 'Geri Reig' enthielt Versatzstücke aus gesellschaftlicher Erfahrung und Zustän- den, intellektuell verarbeitet sicher, aber mit viel Witz und Direktheit" ('Sounds') und "basierte auf der Erkenntnis, daß man sich die meisten Probleme selbst einredet und sie daher konsequenterweise leicht gelöst werden könnten" ('New Musical Express'). Die Aufnahmen dafür waren mit 2- und 4-Spur-Tonbandmaschinen im Wohnzimmer entstanden. Kurt Dahlke hatte sein Auto verkauft, um den ersten Synthesizer zu einem vernünftigen Preis zu kaufen, den legendären "Korg MS 20"...

Burghard Rausch 

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Aus grauer Städte Mauern - Die Neue Deutsche Welle (NDW)

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