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Metropolis

 Diese leider sehr kurzlebige Westberliner "Super- group", die sich anfangs Stage nannte, kam Anfang 1973 zusammen. Zur ersten Besetzung gehörten Manfred Opitz, Michael Westphal (ex-Zarathustra), Thomas Hildebrand (ex-Mythos) und Michael Sau- ber (sax, fl). Als Nächster schloß sich, nach seinen Aufnahmen zum Ash Ra Tempel-Album 'Seven Up' (mit LSD-Papst Dr. Timothy Leary), Sänger Michael Duwe (ex-Agitation Free) an. Die Gruppe begann mit den Proben in der legendären Wrangelkaserne in der Kreuzberger Wrangelstraße. Die Sängerin Ute Kannenberg erweiterte die Band. Kannenberg war Mitglied bei den Firestones gewesen, und als Schla- gersängerin Tanja Berg hatte sie bis Mitte der 70er 33 über ein Dutzend Singles veröffentlicht – u.a. auch die deutsche Version von Na Na Hey Hey Goodbye. Saxopho- nist Sauber stieg schon nach kurzer Zeit bei Metropo- lis wieder aus und wechselte die Seiten – er wollte als Toningenieur arbeiten, tauchte in diesem Zusammenhang u.a. bei Morgenrot wieder auf und avancierte später zum regulären Toningenieur im Berliner Szene-Club Quasimodo.

Zwei Monate nach dem Beginn der Proben schloß sich der aus Ulm stammende Gitarrist Helmut Binzer (ex-Pro- fessor Wolff) der Band an. In dieser Sextett- Besetzung arbeiteten Metropolis an einem Programm für ein geplantes Debütalbum. "Offensichtlich beeinflußt von Bands wie frühen Genesis, Soft Machine oder Van Der Graaf Generator, experimentierten sie mit 5/4-, 7/4- oder 11/4-Rhythmen und schufen eine Musik, die sowohl symphonische als auch psychedeli- sche Teile und jazzige Einflüsse hatte, kombiniert mit experimentellen Sounds, treibenden Rock- stimmen oder Gesang im Folksong-Stil" (COSMIC DREAMS). Ende des Jahres ging die Gruppe, auf Empfehlung von Agitation Free, in das Stu- dio 70 in München und spielte ihr Debüt ein. 34 Als Gäste fungierte ein Ensemble der Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Hartmut Westphal, "dem Bruder des Bassisten, der für einige der Tracks die Streicher arrangiert hatte und diese im Studio dirigierte" (BERLINWIKI/ROCK IN BERLIN).

Das selbstbetitelte Album wurde vom Kompo- nisten und Arrangeur Fritz Muschler produziert und erschien Anfang 1974. Die Platte war ein "Konzeptalbum mit klaren musikalischen Einflüssen, denn Duwes stimmlicher Schwerpunkt war der Stimme von David Bowie sehr ähnlich. Das Album war eine Mixture aus Symphonic, Folk, Blues, Jazz- und Krautrock, die zu dieser Zeit sehr innovativ und einzigartig war" (PROGARCHIVES), enthielt aber auch "konturlosen Klangbrei ohne zündende Funken" (SOUNDS). Kurz nach der Veröffentlichung verließ Ute Kannenberg Metropolis, schloß sich der Gruppe Pecks Is Food an und arbeitete als Solistin. Später war sie als Rundfunk-Moderatorin und Journalistin beim RIAS-Berlin und bei Deutschlandradio Kultur beschäftigt. 1982 beendete sie ihr Studium der Sozialpädagogik und Psychologie, war ab 1987 Dozentin für Jazzgesang und Stimmbildung an der Musikschule Friedrichshain /Kreuzberg in Berlin und ist auf unzähligen musischen Ebenen aktiv. Helmut Binzer hatte Metropolis ebenfalls verlassen und zog nach Mün- chen, spielte in verschiedenen Bands und unterrichtete Gitarre. In der verkleinerten Besetzung arbeiteten Metropolis an einem neuen Pro- gramm mit dem Titel "Kaleidoscope".

Nach der gleichnamigen Geschichte des US-Science-Fiction-Autors Ray Bradbury schufen sie eine Multi-Media Show, die Weihnachten 1975 im ausverkauften Kant-Kino zur Urauffüh- 35 rung kam. Die Lightshow bestand aus Dias, Flüssiggelprojektionen, Filmen, Stroboskop und Nebelmaschi- nen. Zusätzlich wurde eine "Duftshow" mit Hilfe von elektrischen Kochplatten erzeugt. Zusammen mit neuen Kompositionen spielten bei sie diesem Konzert auch ihre Version des Mr. Spaceman der Byrds – das Lied sollte die nächste Single werden. Neben weiteren "Konzerten in Bonn, Frankfurt/M., Hamburg und Nürn- berg waren die Berliner Veranstaltungen (Dachluke, Kant-Kino, Quartier Latin oder RIAS Studio 10, zu dieser Zeit High-Lights des West-Berliner Bandlebens" (BERLINWIKI/ROCK IN BERLIN). Nach einem letzten Konzert im Som- mergarten Unterm Funkturm im Sommer 1976 wurde das Band-Projekt von den verbleibenden Bandmit- gliedern beendet.

 

Burghard Rausch im Juni 2020

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