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Martin Hauzenberger

Martin Hauzenberger begleitete seine Lieder mit Volksmusikinstrumenten wie Hackbrett, Schwyzerörgeli (die schweizerische Variante des diatonischen Akkordeons) und Geige, als die Mehrheit seiner Kollegen zu Gitarrenakkorden sangen. Im Schaffen des Berner Liedermachers finden sich Einflüsse aus dem Balkan, aber auch des American Folk – so übertrug er etwa Lieder von Bob Dylan oder Tom Paxton ins Schweizerdeutsche. Hauptberuflich arbeitet Martin Hauzenberger als Journalist.

Im Schurnalischte-Schottisch beschreibt er mit ironischen Worten seine Arbeit:

Hurra, ich bin ein Journalist und total objektiv.
Das muss ich sein, sonst bekäme ich keine Anstellung,
denn die Leser und Verleger setzen sich für die Meinungsfreiheit ein.
Da braucht der Schreiber selber keine Meinungsfreiheit zu haben …

Möglich, daß gewisse Verleger und Leser auch von Martin Hauzenberger als Journalisten verlangten, nur noch objektiv und bar jeder eigenen Meinung Daten und Fakten zu Papier zu bringen. Dafür schrieb Martin Hauzenberger als Liedermacher bewußt subjektiv, hinterfragte, was andere für selbstverständlich betrachteten, und hielt sich nicht mit Kritik zurück. 1980 begleitete er mit seinem Hackbrett einen anderen Berner Liedermacher, der nicht gerne ein Blatt vor den Mund nimmt: Tinu Heiniger – auf dessen Platte Mängisch fägts no. Martin Hauzenberger liebt Geschichten und Geschichte. Deshalb erzählt er in seinen Liedern gerne die etwas anderen Geschichten aus der Schweizer Geschichte. Etwa die von einem Zeitgenossen Wilhelm Tells, der noch wilder gewesen sein soll als der Schweizer Nationalheld. Doch einmal den Jugendjahren entronnen, paßte sich der wilde Zeitgenosse an, wurde zum Duckmäuser, der die habsburgische Obrigkeit lobte. In der heutigen Zeit verehren wir Wilhelm Tell, der sich zeitlebens gegen die Habsburger gestemmt haben soll. Doch eigentlich, so meint Martin Hauzenberger, müßten wir den Kollegen Tells verehren, der vor der Obrigkeit Bücklinge macht. Denn für Revolutionäre und dergleichen hat die moderne Schweiz kaum viele Sympathien übrig.

Martin Hauzenberger lebt zur Zeit in Zürich, wo er mit Hackbrett und Gitarre in Kleintheatern auftritt. Mit dabei sind aus alten Tagen der Gitarrist Roger Heinz sowie die Brüder Nik (Baß) und Karl Rechsteiner (Flöte, Klarinette).

Auszug aus
Various - Liedermacher in Deutschland
Vol.4, Für wen wir singen (3-CD)
/various-liedermacher-in-deutschland-vol.4-fuer-wen-wir-singen-3-cd.html

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