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Fritzi Brandeis
Bevor der vielseitig begabte Ralph Benatzky (1884–1957) als Komponist und Chansonbegleiter seiner Ehefrau Josma Selim mit Auftritten in Berlin, Wien und anderswo Kabarettgeschichte schreibt, hat er erste Erfolge mit seinen Kabarettliedern in der Wiener “Hölle”. 1912 wird er musikalischer Leiter der Münchner “Bonbonniere”. Dort singt Fedy Férard seine satirisch-literarischen Chansons – “In Büsum gibt’s einen Keuschheitsverein”, “Die Marquise von Lavallière”, “Der Klopfgeist”, “Die Hosen der Jungfrau von Orleans” – die bald auch auf den Berliner Brettl-Bühnen ihr begeistertes Publikum finden.
Und neue Interpretinnen wie die Berlinerin Schauspielerin, Tänzerin, Kabarettistin Frieda Urban (1889–1947), die in den zwanziger Jahren unter ihren Pseudonymen Fritzi Frou und Fritzi Brandeis auftritt und zahlreiche Schallplattentitel einsingt. Darunter Benatzkys Ballade, in der von einem prüden Klempnermeister die Rede ist, der seiner vergnügungssüchtigen Tochter eiserne Hosen verpaßt – mit dem Resultat, daß sich einer ihrer Verehrer beim Kellner ein Sardinenmesser ausborgt. Frieda Urban feierte erste Bühnenerfolge als Siebenjährige im Kinderballett, mit dem sie und ihre Schwestern im In- und Ausland in Varietés und Kabaretts als “The Albion Girls”, als “Sisters Denton”, als “Giroflé-Girofla” oder als “Die vier Bettelkinder” auftraten.
In den zwanziger Jahren war sie als Kabarettistin vornehmlich im Berliner Kabarett “Faun” in der Friedrichstraße zu sehen, in dem auch der jüdische Conferencier Emil Spielmann zum Programm gehörte. Als Spielmann, mit dem sie verheiratet war, nach Hitlers Machtübernahme ins Exil getrieben wurde, zerschlugen sich Pläne, ihm nach Argentinien zu folgen. Sie über- lebte die Nazizeit in Berlin.
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