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Pell Mell


Pell Mell war eine Klassik- und Progressive-Rockgruppe, die von Musikstudenten der Universität Marburg gegründet wurde. Dort begannen Anfang 1971 die Proben der Band, die sich bereits fünf Monate später mit einem ersten Platz im 'Wiesbadener Beatband-Wettbewerb' auf dem Campus des dortigen Universitätsgeländes auszahlten. Im Frühjahr 1972 nahm das Quintett Schmitt, Kniesmeijer, Schön, Götzfried und Pusch in den Dierks-Studios das Debüt 'Marburg' auf. Dieter Dierks wirkte als Ton-Ingenieur und Peter Hauke als Produzent mit. Das Album enthielt "nuancierte Piano- und Orgelpassagen, klassisch geprägte Strei- chersätze und Rockelemente von Gitarre, Baß und Schlagzeug" (POP). Als Gast war Andy Kirnberger (g) (ex-Frame) mit dabei. Die Pell Mell-Version der 'Moldau' vom tschechischen Komponisten Bedřich Smetana etablierte sich zu einem mittle- ren Charterfolg.

Auffallend waren die gemeinsamen Auftritte mit verschiedenen Schüler- und Studentenorchestern, so 1972 und 1973 in der Frankfurter Jahrhunderthalle, beim Festival 'Pop 73' in der Niedersachsenhalle in Han- nover und bei einem 74er Konzert in der Eissporthalle in Freiburg. Die Band avancierte zu einem gefragten Live-Act und spielte, neben den großen Festivals, u.a. auch als Support für die Scorpions, Gentle Giant, Nektar und Kin Ping Meh.


Auf dem zweiten, selbstproduzierten Album 'From The New World' gelang ihnen zwar "keine nahtlose Einheit von Rock und Klassik, denn da klafften zwischen den einzelnen Parts noch nicht überbrückte Lücken, aber die Syn- these war ihnen recht gut gelungen" (SOUNDS). Das Album "forcierte das bombastische Moment weiter: Antonín Dvoráks 'Aus der neuen Welt' hielt mit seinem markanten Hauptmotiv als trefflicher Aufhänger her, der eigentliche Reiz von Pell Mells Zweitwerk bestand allerdings in der zweiteiligen 'Suite', die einmal mehr das Markenzeichen Geige feierte, wobei Schmitt auch hier bewußt aus der Musikgeschichte zitierte" (MUSIKREVIEWS). Im Dezember 1974 verließ Pusch die Band und wurde durch Cherry Hochdörfer (key) (ex-Frame, -Nine Days Wonder) ersetzt.

Auf der dritten LP 'Rhapsody' (1976) bearbeiteten sie einerseits klassische Werke von Franz Liszt und Rachmaninow, andererseits wirkten sie mit Eigen- kompositionen "besser, weil weniger bombastisch" (MUSIK JOKER) und "konnten mit einem ausgeklügelten symphonischen Progrock glänzen" (BABYBLAUE SEITEn). Vorher hatten Götz Draeger (b) (für Götzfried) und Ralph 'Flipper' Lippmann (voc, key, g) (ex-Scrifis) die Gruppe zum Sextett erweitert. Auf Einladung der Polish Jazz Society absolvierten Pell Mell im März/April 1977 eine zehntägige Konzertreise durch Polen und traten vor insgesamt ca. 45.000 Zuhörern auf. Auf dem vierten Album 'Only A Star' (1978) verzichtete die Gruppe auf weitere Klassik-Bearbeitungen und spielte, wieder im Dierks Studio, ausschließlich Kom- positionen des "Teufelsgeigers Thomas Schmitt" (MIG) ein.


Pell Mell erwies sich darauf als technisch ausgereift und überraschte mit guten Vokal-Einsätzen, die jetzt verstärkt ein- gesetzt wurden. "Allerdings blieb fraglich, ob viele Hörer den Span- nungsbogen von der Klassik über Rock 'n' Roll bis zu Jazzpassagen nachvollziehen konnten" (ROCK IN DEUTSCHLAND).

Mit neuer Musik und neuen Mitgliedern paßte sich Pell Mell-Frontmann Schmitt 1980 dem Zeitge- schmack an und gründete die Band Skyrider, die "musikalisch eindeutig in die West-Coast-Ecke wollte" (COSMIC DREAMS). Dort spielten neben ihm Michael Grebe (voc), Ralph Fricke (g) (ex-Scrifis), Stephan Rehlich (b), Werner Ettling (dr) und ex-Kollege Otto Pusch nun Rockmusik "die wohl zwischen dem lag, was Boston und Toto so machen" (SCHMITT). 


1981 kehrte Schmitt mit Pell Mell und dem Album 'Moldau' noch einmal zum Konzept des Klassik- Rocks zurück, konnte jedoch keinen weiteren Erfolg verbuchen. Im Winter 1981 gingen Pell Mell letzt- malig auf Tournee. Mit dem 81er Album und der
Tournee war nicht nur die Geschichte von Pell Mell zu Ende, sondern auch die musikalische Laufbahn von Thomas Schmitt – mittlerweile mußte er das Violinespielen aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.


2013 erschien mit 'The Entire Collection' die komplette Pell Mell- und Sky- rider-Discografie auf dem M.I.G.-Label. Ganz neu in dieser Sammlung war die "Spät-Version" der 'Moldau' aus dem Jahr 1981 in korrekter Tonart und richtigem Tempo, die es wegen eines Überspielungsfehlers in der Erstver- sion bisher nie gegeben hatte. Ein Booklet enthielt Linernotes von Corne- lius Hudalla († 2016), der als ehemaliger Manager und Produzent der Band über ein nicht zu übertreffendes Insiderwissen verfügte.

 

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Burghard Rausch

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