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Nichts

Andrea Mothes (voc) 
Michael David Clauss (g) 
Christopher Scarbeck (b) 
Tobias Brink (dr)

Als die "Pogo-Kult-Band" ('Tip') KFC Anfang 1981 auseinanderbrach gründeten Michael David Clauss (alias Mickie Matschkopf) und Tobias Brink (alias Fritz Fotze) die Band Nichts, die Anfang der 80er zu einer der wichtigsten Gruppen der NDW acvancierte und heute als Mit- Vorreiter und Wegbereiter dieser Musikrichtung gilt, die allerdings auch noch deutliche Punk-Einflüsse aufwies. Der KFC hatte sich kurz nach der Veröffentlichung seines Debüts '...Letzte Hoffnung' getrennt, obwohl die "fabelhafte deutsche Hard-Rock-Platte" ('Spex') zwar "schrecklich harmlos, platt und pathetisch klang, was die Texte betraf" ('MusikExpress'), aber "authentischer als andere Rock-Produktionen der 80er" ('Sounds') war. Clauss und Brink hatten ihrem Bandkollegen Tommi Stumpf nach mehreren Konflikten zunehmendes irra- tionales Verhalten vorgeworfen.

Clauss holte seinen ehemaligen Schulfreund Christoph Scarbeck (alias Paul Popperkind) in die Band. Der wäre zwei Jahre vorher beinahe Deutscher Meister im Discotanz geworden und arbeitete nebenher gelegentlich als Tänzer in den WDR-TV- Musiksendungen 'Plattenküche' und 'Bananas'. Zeitgleich machte sich die Band auf die Suche nach einem passenden Sänger. Der Sage nach war Andrea Mothes (alias Prunella Pustekuchen) Bassistin in einer Hardrockband, als sie nach dem Besuch eines Punk-Konzertes auf einem Polizeirevier Clauss und Brink kennenlernte.

Letzterer wurde erst ihr Freund, später ihr Ehemann und sie die Sängerin der neuen Band, obwohl Krishna Goineau (später Liaisons Dangereuses) als Favorit galt. So gründeten "zwei ehemalige Mitglieder des KFC, ein früherer Disco-König und das Mädchen von nebenan" ('MusikExpress') eine "richtige Popband" (Clauss). Clauss war es auch, der einen außergewöhnlichen Namen für die Band suchte, der nach einmaligem Hören präsent bleiben sollte. Angeblich sah er durch Zufall auf einer Kornbrand-Flasche den Namen "Nichts" – für ihn die Idee. Die Band stellte im Proberaum im Kultur-Schlachthof im Düsseldorfer Stadtteil Derendorf in zwei Wochen ein Programm zusammen. Teilweise wurden dabei Gitarren und Schlagzeug von Clauss und Brink von bis dahin unveröf- fentlichten KFC-Songs genutzt und dabei mit neuen Texten ausgestattet. Weitere zwei Wochen später wurden in nur vier Tagen Probenraum-Aufnahme-Zeit die Demos für das Debüt-Album 'Made in Eile' aufgenommen. Im März 1981 ging die Meldung über die Gründung und die Besetzung der Band durch die Musikmedien, und daß sie dabeiseien, ein Demoband mit acht oder neun Titeln" zu produzieren. Das Düsseldorfer Independent-Label SCHALLMAUER RECORDS veröffentlichte im Sommer das Album mit einer Erstauflage von 20.000 Stück, die allerdings schnell vergriffen war. 'Made in Eile' war "eindeutig gekonnte Popmusik mit deutschen Texten" ('MusikExpress'), "Heavy-Pop aus Düsseldorf, schnell, melodisch und einprägsam" ('Sounds') und war "endlich wieder eine durch die Bank gute deutsche LP" ('Spex'), die sich innerhalb kurzer Zeit auf 80.000 verkaufte Kopien steigern konnte – und das trotz des mangelhaften Vertriebs, der die Platte nur schwer erhältlich machte.

Im Büro von SCHALLMAUER RECORDS stapelten sich Anfragen mit der dringenden Bitte doch mitzuteilen, wo man denn die Platte kaufen könne. So entschied man sich bei SCHALLMAUER – zusammen mit der Band – den Weg als Independent auf- zugeben und ein Major-Label für den Vertrieb zu nutzen. Ab sofort übernahm WEA den Vertrieb des Albums. Der Song Radio fiel in den Medien besonders auf, sodaß Bassist Scarbeck ihn dem TV-Regisseur Rolf Spinrads ('Bananas') vorspielte. Der zeigte sich begeistert und lud Nichts im September 1981 in die Sendung ein. Da sich abzeichnete, daß Radio das Potential zu einem mittleren Chart-Erfolg haben könnte, entschloß sich die Band, gemeinsam mit SCHALLMAUER RECORDS den Song zeitgleich zur Sendung beim Majorlabel CBS als Single zu veröffentlichen.

Die 'Bananas'-Sendung war für Nichts die Initial-Zündung und machte die Band zum Kritiker- und Publikumsliebling und dadurch schlagartig bundesweit bekannt. Ende 1981/Anfang 1982 ging die Gruppe erst auf Deutschland-Tournee und danach an die Produktion ihres zweiten Albums 'Tango 2000'. Inzwischen hatten Nichts Angebote von fünf Major-Firmen auf dem Tisch, aber die Band blieb bei SCHALLMAUER, die erneut den Vertrieb, die Finanzkraft und die Partnerschaft von WEA nutzte. Die Mitglieder von Nichts firmierten inzwischen unter ihrem echten Namen und bekamen das Etikett "Neue Deutsche Welle" angeheftet, machten aber "im Grunde keine Tanzmusik. Wir machen Rock, Psycho, so eine Mischung. Irgendwie ist auch Hard-Rock drin" (Michael Clauss). Mit 'Tango 2000' zeigten sich Nichts als "absolut bodenständige Rockband, die in der Rush-Hour der neuen deutschen Populärwelle eine Musik produziert, die einfach und zuvorkommend ist und trotzdem noch etwas über Deutschland '82 aussagt" ('Mu- sikExpress'), eine "Hardrockband, die den frühen KFC-Stil der ersten LP verjüngt und nun um einige Muster aus der Kollektion Cure, Police und Marianne Rosenberg bereichert" ('Sounds').

Das Album konnte sich 15 Wochen in den deutschen Albumcharts halten, obwohl es "arg mittelmäßig klang" ('Spex'). beitete statt dessen mit seinem früheren Gitarrenlehrer Holger Hiller (ex-Palais Schaumburg) an einem Projekt, bei dem das "Gegenstück eines schlichten Hits dargestellt werden sollte" (Dorau). Neben der musikalischen sollte dafür auch eine dramatische Komponente berücksichtigt werden, es mußte also ein spezielles Stück für den Auftritt produziert und eine In- szenierung realisiert werden. Das Werk wurde nach der Ausstrahlung anschließend als Mini-Album und auf Video veröf- fentlicht und zeichnete sich durch dadaistische Texte und extensiven Einsatz der Sampling-Technik aus – damals noch Neuland...

Burghard Rausch 

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Aus grauer Städte Mauern - Die Neue Deutsche Welle (NDW)

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