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Ernst Busch
Anfang 1929 gibt es bereits fast drei Millionen Arbeitslose in Deutschland, bald wird sich die Zahl verdoppeln. Ernst Busch (1900–1980), der in dieser Zeit verstärkt auf Massenkundgebungen auftrat, war als “Barrikaden-Tauber” populär. In einem Augenzeugenbericht über Buschs Auftritt auf einer Gewerkschaftsveranstaltung heißt es: “Es treten der Komponist Hanns Eisler und der Schauspieler und Sänger Ernst Busch auf. Grandioser Erfolg, die Jugend trampelt vor Begeisterung. Es werden Forderungen nach da capos laut. Rufe: ‘Das Stempellied’. Dann singt Busch: ‘Holde Rationalisierung – singt dir die Gewerkschaftsführung’. Nach dem ‘Stempellied’ erreichen die Ovationen einen solchen Höhepunkt, daß einer der Gewerkschaftsbeamten selbst nach dem ‘Seifenlied’ verlangt.” Das Lied der Arbeitslosen wurde auch im Kabarett gebracht, so in Werner Fincks “Katakombe”, wo Busch zwei Programme lang seine sozial-revolutionären Lieder sang. Geschrieben hatte das “Stempellied” Robert Gilbert (1899–1978), der eigentlich Robert Winterfeld hieß und sich als Schlagertexter einen Namen gemacht hatte (“Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn”, “Das gibt’s nur einmal”, “Ein Freund, ein guter Freund”, “Liebling, mein Herz laßt dich grüßen”, “Das ist die Liebe der Matrosen”). Der vielseitige Sohn des Operettenkomponisten Jean Gilbert, der auch zum Bühnen-Hit “Das weiße Rössl” einige Evergreens beigesteuert hatte, schrieb unter seinem Pseudonym David Weber sozialanklägerische Songs wie die “Ballade vom Nigger Jim”, “Die Ballade von der Krüppelgarde” oder das hier vorgestellte “Stempellied”. Die Musik stammt von Hanns Eisler (1898–1962), die er unter Verwendung des Volkslieds “Wer hat dich, du schöner Wald...” schrieb. Komponist, Texter und Interpret des “Stempellieds”, Busch, Gilbert und Eisler, mußten 1933 Deutschland verlassen.
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